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Krypto-Experte Peter Grosskopf erklärt Milliarden-Skandal um FTX

FTX-Gründer Sam Bankman-Fried eroberte die Kryptowelt, bevor es zum Absturz kam. Krypto-Experte Peter Grosskopf erklärt den Skandal und was er für die Branche bedeutet.

Großkopf ist Mitbegründer und Technikchef der DeFi-Firma Unstoppable Finance. Davor war er Chief Technology Officer der Börse Stuttgart Digital Exchange. Bekannt ist er auch als Mitbegründer der Solarisbans, wo er ebenfalls die Position des CTO inne hatte.

In dem Beitrag auf Zeit Online von Poliana Baumgarten und Sven Wolters erläutert Peter Großkopf, wie es zu dem Skandal kommen konnte.

„FTX ist ein Handelsplatz, der im April 2019 von Sam Bankman-Fried gegründet wurde.  FTX ist dabei die Kurzform für Futures Exchange. Auf FTX konnte man Kryptowährungen handeln. FTX ist die drittgrößte Exchange gewesen, die es weltweit gegeben hat, mit über einer Millionen Nutzern und vor allem auch in einer ganzen Reihe von Kryptounternehmen, also Unternehmen, die ihre Assets in Kryptowerten, in Stable Coins in Token angelegt haben und dementsprechend halt auch ihre liquiden Reserven verlieren. Insofern gehen jetzt auch Experten davon aus, dass jetzt ein Dominoeffekt einsetzt,  dass noch mehr Kryptounternehmen von dieser Krise betroffen werden können. 

Die Grundidee von Kryptowährungen ist es, dass Menschen ihre Bank in der Hosentasche haben können und Transaktionen untereinander tätigen können, ohne dass eine zentrale Partei dabei involviert ist. Mit der Möglichkeit, Kryptowährungen zu erwerben,  hat sich auch eine Spekulationsblase losgetreten. Und da wo spekuliert wird und wo Preise nach oben schießen, da sind natürlich dann auch immer die Leute nicht weit, die versuchen, davon zu profitieren und möglicherweise auch Betrügereien zu machen. 

SBF auf dem Cover von „Fortune“

Sam Bankman-Fried  gilt als ein Wunderkind in der in der Kryptobranche, der als 30-jähriger schon ein Unternehmen aufgebaut hatte. Das war zu seinen Hochzeiten, der drittgrößte Krypto-Exchange weltweit gewesen ist mit über einer Millionen Kunden und einer Bewertung des Unternehmens von über 30 Milliarden Dollar.

Sam Bankman-Fried hat für eine Trading-Firma gearbeitet, bevor er dann Alameda Research, also hat einen eigenen Investmentfonds gegründet hat, mit dem er im Bereich der Kryptowährungen spekuliert hat.

Am 2.11 ist dann eine Bilanz der Alameda Research durchgesickert und der Presse zugänglich gemacht worden. Von wem, weiß man aktuell nicht. Aber jedenfalls, das was da drin stand, war Zündstoff und zwar hat man festgestellt, dass alle Alameda Research mehr als ein Drittel seiner Reserven in FTT-Token gehalten hat.

Wenn ein Fonds ein Drittel seiner Reserven in einem Asset hält, dann hat man eine sehr großes Risiko Exposure auf dieses Asset und ist natürlich hat auch entsprechend abhängig. 

Changpeng Zhao, kurz CZ genannt, ist der Gründer von Binance, der größten Kryptobörse der Welt. Als CZ dann in einem Tweet angekündigt hat, dass er sämtliche Bestände an FTT-Token verkaufen möchte, hat das eine Panik ausgelöst und damit auch einen Kursrutsch Preises des FTT-Tokens.

Tweet von CZ

Als FTX die Möglichkeit gestoppt hat, Auszahlungen zu machen, sind die Alarmglocken bei sehr sehr vielen Menschen angegangen und die Panik ist losgebrochen. Der Preis von FTT-Token ist noch stärker gefallen. Und dann kamen eine Meldung ans Licht, die auch viele Menschen in der Kryptobranche hat aufhorchen lassen. Und zwar hat CZ einen Kaufangebot für FTX gemacht.

Das vage Übernahme-Angebot von CZ.

Das heißt also, man hat jetzt darüber gesprochen, wie könnte man eben Anteile erwerben an FTX. Es war dann sogar die Rede davon, dass Binance FTX komplett übernehmen würde. Leider ist dieses Gericht so schnell wie es kam auch wieder verschwunden. In diesen Verkaufsverhandlungen hat man auch in die Bücher geschaut und verschiedene Analysen des Unternehmens gemacht. (Dabei) hat man einfach festgestellt, dass das Investment zu risikoreich wäre. Und insofern hat dann Binance das Kaufangebot zurückgezogen und damit dann im Prinzip FTX den Todesstoß versetzt.

Der „Todesstoß“ für FTX,

Der Insolvenzverwalter, der eingesetzt wurde, hat auch schon bestätigt, dass es sogar eine Software gibt, die es ermöglicht Kundenbestände an andere Adressen, an andere Stellen zu überweisen und dies entsprechend zu verschleiern. Nach dem Insolvenzantrag, der in den USA eingereicht wurde (ein sogenanntes Chapter 11 Verfahren), wurde natürlich Sam Bankman-Fried von seiner Rolle als CEO abgesetzt und es wurde – so wie das auch hier in Deutschland der Fall wäre  – vom Insolvenzverwalter ein neuer Geschäftsführer eingesetzt. 

Dieser Mann sagt, dass einen so desolaten Zustand einer Firma noch nie gesehen hat. FTX ist ein Unternehmen, bei dem man erkennt, dass es  so schnell gewachsen ist, weil die Organisation, die Kontrollprozesse und sogar auch die Buchführung nur ein rudimentärer Form vorhanden waren. Kontrollsysteme gab es nahezu gar nicht,

Kann man das nächste FTX verhindern? In Europa ist das sicherlich schon, weil die Vorgaben entsprechend strikt sind. Aber solange wir globale Unternehmen haben und so lange Menschen sich bei einer Firma registrieren, die auf den Bahamas sitzt, oder oder irgendwo sonst vor ausserhalb von Europa um zu spekulieren, dann kann man natürlich diese Menschen nicht schützen, wenn sie ausserhalb von ihrer Region handeln.

Wenn einfach bestimmte Tätigkeiten nicht dokumentiert sind, dann sind sie auch nicht mehr nachvollziehbar. Und dann wird es in der Regel gefährlich.“

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